Anhock-Spreiz-Haltung: Was macht sie so wichtig für Babys?

Die Anhock-Spreiz-Haltung ist die einzig korrekte Haltung deines Babys in der Babytrage. In diesem Artikel soll es darum gehen, warum die Anhock-Spreiz-Haltung, oder auch M-Haltung so wichtig ist, was sie genau ist.

Außerdem wird es darum gehen, warum sie aus so wichtig für die körperliche Entwicklung deines Babys ist und welchen Einfluss sie auf Wirbelsäule und Hüfte hat.

Was ist die Anhock-Spreiz-Haltung?

Wenn du ein Baby auf den Arm nimmst, dann wird es reflexartig die Beine anziehen, um besser getragen zu werden. Das Baby macht das, weil alle Babys Traglinge sind und sie sozusagen anatomisch darauf ausgelegt sind, getragen zu werden. Mit den angezogenen Beinchen und den Knien über der Hüfte, sieht das Baby von hinten aus wie ein großes M, deswegen wird die Anhock-Spreiz-Haltung auch oft M-Haltung genannt.

Früher wurden Babys nur getragen und es ist bis heute einzig Teil der westlichen Kultur, sein Kind in einen Kinderwagen zu legen. In anderen Kulturen würden die Mütter nicht mal auf die Idee kommen.

Neben dem Anziehen der Beine gibt es noch zwei andere wichtige Merkmale, die darauf hinweisen, dass unsere Babys getragen werden wollen und auch sollten. Kaum auf dem Arm macht das Baby seinen Rücken rund und klammert sich fest. Das alles sind charakteristischen Züge eines Traglings.

Warum ist die Anhock-Spreiz-Haltung so wichtig?

Die M- oder Anhock-Spreiz-Haltung ist die von Natur aus vorgegebene Form, in der ein Baby getragen werden sollte. Oft wird von ihr nur in Bezug auf Babytragen gesprochen, aber sie sollte auch ohne eine Trage eingehalten werden, denn sie ist wichtig für die Entwicklung des Babys.

Die Anhock-Spreizhaltung unterstützt die Entwicklung deines Babys. Hier ein kurzer Überblick:

  • Hüftpfanne und der Oberschenkelkopf sind nach der Geburt noch knorpelig, durch das korrekte Tragen drücken die Köpfe der Oberschenkelknochen ins Zentrum der Hüftpfannen und die Verknöcherung kann ohne Verformungen stattfinden.
  • Die Wirbelsäule entwickelt sich aus ihrer runden C-Form zur Doppel-S-Form, die für den aufrechten Gang wichtig ist. Die Anhock-Spreiz-Haltung unterstützt diese Entwicklung.
  • Der Rücken des Babys wird entlastet und die Bandscheiben können sich ungestört entwickeln.
  • In einer Babytrage wird dein Baby aktiv getragen, denn es macht jede Bewegung mit und das regt die Durchblutung von Knochen, Gelenken und Muskeln an.

Zwar sind alle Vorteile wichtig, aber ein besonderes Augenmerk liegt auf der Hüfte, denn hier kann es zu Deformationen kommen, sollte die Beine lose herunterhängen oder der Steg zu breit sein. Korrekt getragen wird die Verknöcherung der Hüfte nicht nur problemlos, sondern auch schneller stattfinden.

Wie sieht die korrekte Anhock-Spreiz-Haltung aus?

Wie die Anhock-Spreizhaltung aussieht, das verrät dir eigentlich schon die Bezeichnung M-Haltung, denn wenn alles richtig ist, dann sieht dein Baby aus wie ein M.

Hier im Detail:

  • Das Gesicht des Babys zeigt zu dir, denn so sind die Hüftgelenke sind nach vorne orientiert
  • Die Beine sind logischerweise angehockt
  • Die Knie des Babys sollten etwa auf Nabelhöhe sein
  • Der Po sitzt etwas tiefer als die Knie
  • Die Oberschenkel sind im 90° Winkel abgespreizt

Wenn du das alles richtig gemacht hast, rutscht dein Baby leicht in die Tragehilfe und eine leichte Rundung am Rücken entsteht. Die Beine des Babys bilden dann die charakteristische M-Form.

Das klingt alles super kompliziert und so, als könnte man da eine Menge falsch machen. Im Grunde ist es aber ziemlich einfach und wenn du es ein paar mal geübt hast, wirst du es ohne Schwierigkeiten schaffen. Solltest du doch Probleme haben, kannst du immer eine Trageberaterin zu Rate ziehen.

Ab wann kann ich in der Anhock-Spreiz-Haltung tragen?

Unsere Babys sind Traglinge und das von Geburt an. Das bedeutet, dass du dein Baby von Anfang an in dieser Haltung tragen solltest und das egal, in welcher Trageposition.

Hier noch ein Hinweis, für alle Eltern, die ihr Kind nach vorne gerichtet tragen wollen. In dieser Haltung, ist es nicht möglich, die wichtige Anhock-Spreiz-Haltung korrekt einzunehmen. Außerdem sind die Augen deines Babys noch nicht voll entwickelt und die Umwelt wird es sehr vermutlich mit Reizen überfluten. Das Baby sollte immer mit Blick zum Herzen getragen.

Das gilt es bei der Babytrage zu beachten

Es ist ein großes Glück für uns Eltern, dass es heutzutage Babytragen, Tragetücher und andere Tragehilfen gibt, die das Leben mit Babys einfacher machen. Pauschal zu sagen, welche die beste Tragehilfe ist, kann allerdings schwierig werden, denn jedes Baby ist in Sachen Körperbau und Gewicht individuell. Bei einem Punkt gibt es aber keine Kompromisse. Das Baby sollte unbedingt in einer korrekten Anhock-Spreiz-Haltung sitzen.

Auf diese Dinge musst du bei der Tragehilfe achten:

  • Dein Baby ist deinem Körper zugewandt
  • Der Steg der Tragehilfe reicht von Kniekehle zu Kniekehle
  • Der Rücken wird gut gestützt durch den richtigen Schnitt des Rückenteils
  • Dein Baby sackt so ein, dass der Po unter dem Knie ist
  • Das Rückenteil ist weich und erlaubt eine Rundung des Rückens
  • Nacken und Kopf werden gestützt
  • Ausreichend Luftzirkulation an der Nase

Was du unbedingt vermeiden solltest

Wenn Eltern noch keine Erfahrung mit Babytragen haben, dann haben sie oft den Eindruck, da könne man so viel falsch machen. Die meisten Dinge werden du und dein Baby intuitiv richtig machen, es gilt am Anfang nur darum, zu wissen, worauf du achten solltest.

Es gibt aber auch Dinge, die du unter allen Umständen vermeiden solltest. Die Beinchen sollten nicht frei in der Luft hängen. Das ganze Gewicht deines Babys drückt dann auf den Steg der Trage und die Hüftstellung ist gelinde gesagt nicht optimal. Außerdem ist es mit hängenden Beinen quasi unmöglich, einen runden Rücken zu machen.

Dein Baby sollte immer zu dir blicken, denn mit dem Blick nach vorne, kann keine korrekte Anhock-Spreiz-Haltung eingenommen werden. Zusätzlich kommen noch andere Probleme dazu.

Hier noch ein paar weitere Dinge, die es zu vermeiden gilt:

  • Zu eng beieinanderstehende Beine
  • Das Baby hängt in der Trage und sitzt nicht auf dem Steg
  • Die Trage ist zu locker und es besteht die Gefahr, dass dein Baby herausfällt
  • Allgemein unnatürliche Haltung beim Tragen
  • Festes Rückenteil, das keine Rundung zulässt

Die Folgen von falschem Tragen können sehr weitreichend sein. Bei einer falschen Haltung kann es du einer Hüftdysplasie kommen. Das passiert, wenn du noch nicht fertige Hüfte unter zu viel Druck nachgibt und Verformungen entstehen. Zusätzlich kann es zu verminderter Durchblutung führen und das verlangsamt die Entwicklung von Muskeln und Knochen.

Mein Baby mag die Anhock-Spreiz-Haltung nicht

Die Anhock-Spreiz-Haltung ist die natürliche Haltung, die ein Baby einnimmt, wenn es angehoben wird. Wir sprechen hier also von einem Refelx und da gibt es eigentlich kein mögen oder nicht mögen.

Wenn du es nicht schaffst, dein Baby in die richtige Anhock-Spreiz-Haltung zu bekommen, dann lass dir von einer Trageberaterin helfen. Meist sind es nur ein oder zwei Handgriffe, die nicht ganz passen und sich Hilfe zu suchen ist nichts Schlimmes.

Sollte dein Baby die Anhock-Spreiz-Haltung beim Anheben nicht von selbst einnehmen, dann können Verspannungen der Grund dafür sein. Diesen Fall klärst du am besten bei einem Termin mit deinem Kinderarzt. Oft sind auch Verspannungen daran schuld, dass Babys das Tragen in einer Babytrage nicht mögen.

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